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No-Vember: Ein Monat ohne Alkohol

05. November 2022 • Bad Saarow

No-Vember:

Ein Monat ohne Alkohol

Neulich verspürte ich ein erstes Unbehagen, das mein Vorhaben jedoch verstärkte und ich nun die Möglichkeit nutze, um für dieses Thema zu sensibilisieren. Es geht um den bewussten Genuss von Alkohol und darum, dass Verzicht nicht gleich bedeutet, dass man krank oder schwanger ist. 

Für mich soll es dieses Jahr einen No-Vember geben, also einen Monat, in dem ich mich gesünder ernähren und keinen Alkohol trinken möchte. Mein Vorhaben klingt auf dem ersten Blick super und Ärzte würden mich dafür feiern aber mein Umfeld sieht das leider anders.

Alkohol ist in unserer Gesellschaft genauso selbstverständlich wie Strom, der durch unsere Leitungen fließt. Doch sobald sich Verknappung ankündigt oder der bewusste Verzicht gelebt wird, reagieren die Menschen darauf.

Du trinkst nicht – biste Schwanger?

Als Frau im gebärfähigen Alter empfinde ich den Druck als besonders belastend, da mir in geselligen Runden sofort vorgeworfen wird schwanger zu sein, weil ich nicht trinke. Ich spüre die Blicke, die von meinem Gesicht direkt zwei Etagen weiter nach unten wandern. Sie bohren ein Loch in meinen Unterleib und sind enttäuscht, wenn sich gerade die purpurnen Flüsse den Weg nach außen bahnen.

Mal davon abgesehen, dass es niemanden außer dir etwas angeht, ob du nichts trinkst, weil du keinen Appetit hast, schwanger werden willst oder schwanger bist, es ist deine freie Entscheidung.

Das schöne Traurige daran: Ich bin nicht allein. Ging es dir auch schon mal so?

TBNO-Vember

Geschichten aus dem Alltag

Erst kürzlich befand ich mich erneut in dieser Situation und es fühlte sich furchtbar an, weil ich mich erklärte, dass sich eben nichts in mir eingenistet hat, sondern einfach nicht trinken möchte. Was folgte war Unverständnis und ich denke, dass mir nicht geglaubt wird. Ich denke sogar, dass mich dies auf den „Bauch-Beobachtungsradar“ platziert hat. 

Ich erwischte mich dabei, dass ich meine Magen-Darm-Infektion aus dem Urlaub zuvor auch mehrere Male danach als Vorwand nannte, um von diesem elendigen Schwangerschaftsthema weg zu lenken und an Verständnis für meinen Verzicht zu appellieren. Einmal trank ich auch etwas, obwohl ich es gar nicht wollte, damit die Gemüter beruhigt sind.

Keine Erklärung notwendig?

Sich zu erklären ist falsch. Ich fühle mich wie eine Betrügerin, die sich selbst verraten hat. Es sollte doch möglich sein, dass die Menschen deine Entscheidung akzeptieren, oder? Leider ist dem meiner Erfahrung nach nicht immer so und das enttäuscht und frustriert mich. 

Eine verrückte Erkenntnis meinerseits: Selbst in Restaurants musst du dich auf gewisse Art und Weise erklären, wenn du nichts trinkst – als wäre das etwas Besonderes…

Cocktail Red Moon

Danke für Nichts

Während unseres Vogtlandtrips über den Reformationstag wies man mich ich in Restaurants von den Kellner:innen mindestens zweimal explizit darauf hin, dass ich etwas alkoholfreies bestellt habe und wurde gefragt, ob ich mir dessen bewusst bin: „Der ist alkoholfrei, das wissen Sie, ja?!“. Ein anderes Erlebnis war auch nicht schlecht: Du bestellst dir deinen alkoholfreien Cocktail, nennst ihn bei seinem kryptischen Namen (checkt vielleicht niemand) und dann folgt etwas wie: „Hier ist ihr alkoholfreier Red Moon.“.  Danke für Nichts.

 

Warum No-Vember?

An dieser Stelle doch Erklärungen warum ich nichts trinken möchte und warum es nicht immer mit der Fortpflanzung zu tun hat.

Ich vertrage Alkohol nicht mehr so gut

Mein Körper verändert sich und ich merke, dass ich Alkohol nicht mehr so gut abbaue wie vor zehn Jahren.  Der Kater nach dem einen Glas zu viel endet für mich meistens in Migräne, ich liege den ganzen Tag flach und verpasse wertvolle Freizeit. Das ist womöglich keine Weltneuheit, für mich aber ein Fazit, dem ich mich stellen möchte. Ich möchte noch bewusster leben, meinen Körper besser kennenlernen und weniger Ungesundes zu mir nehmen.

Mr. Wobble soll schrumpfen

Außerdem erhoffe ich mir dadurch, dass meine letzten Fettpolster schmelzen, die mich bislang durch den Alltag begleiten. Sie stören mich nicht massiv aber ich sehe sie, mag sie nicht und will sie loswerden – auf gesunde Art und Weise. 

Denn seitdem ich bewusster auf meine Ernährung achte, im Intervall faste, mehr Wasser trinke und Yoga in meinen Alltag integriert habe, geht es mir viel besser. Ich fühle mich seltener erschöpft, habe kaum noch Migräne und mein Körper fühlt sich straffer an. Lieben wir!

Der Auslöser für mein Vorhaben 

Im Frankreichurlaub aßen wir für unsere Verhältnisse sehr viel, tranken fast jeden Abend Wein, dann vielleicht noch ein Aperitif und Digestif. Bis mein Körper streikte und ich eines nachmittags ein Ziehen in der Darmgegend spürte, das mich mehr als eine Woche beschäftigte. Als ich dann endlich wieder normal essen und trinken konnte, war das für mich das pure Glück und ich war stolz auf meinen Körper, dass er die Strapazen gut wegsteckte.

Diese Erfahrung rüttelte an mir und als Ergebnis beschloss ich die Reißleine zu ziehen: Detox muss her! 

Ps.: Selbst wenn es andere, weitere Gründe dafür geben sollte, steht es niemandem zu das zu kommentieren oder zu hinterfragen! Also, wenn ich schwanger wäre, dann wäre es halt so. Klappe zu. 

Ein Monat ohne Alkohol 2.0

Vor Jahren habe ich bereits einen Monat ohne Alkohol und Süßigkeiten durchlebt (Mehr dazu im Blogpost). Die Auszeit tat mir gut, obwohl sie auch sehr anstrengend war. Dennoch werde ich es erneut wagen und freue mich auf die Ergebnisse der nächsten Auszeit. 

Es wird sicherlich genauso aufreibend wie damals, ich werde mit dem großen Warum konfrontiert werden aber ich liebe mein Vorhaben jetzt schon, weil mir meine eigene Gesundheit wichtiger ist, als die Worte anderer!

Ich bin gespannt auf mein Fazit, was ihr dann im Dezember hier lesen könnt. Bleibt also dran! 

Eure Julia

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