Dark Mode Off / On

Wenn sich mein Mann etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist es schwer ihn von seiner Idee abzubringen und du landest am nördlichen Polarkreis, mitten im Nirgendwo auf einer Insel ohne Bäume: Grímsey. Was wir erlebt haben und ob sich ein Ausflug lohnt, liest du hier.

Start in den Tag

Der Wecker klingelte uns um 06:30 Uhr aus dem Bett. Zum Glück war unsere innere Uhr längst auf isländische Zeit umgestellt, sonst wäre es mit 4:30 Uhr recht früh gewesen. Ich fühlte mich aber recht wach, weil ich aufgeregt war. Werden wir Puffins sehen?

Was sind denn Puffins?

Papageitaucher, auch Puffins genannt, verbringen den Großteil ihres Lebens auf dem offenen Meer und kehren nur zur Brutzeit an Land zurück. Nachdem sie im späten Sommer ihre Brutkolonien in den nördlichen Regionen, wie Island, Schottland und Norwegen, verlassen, ziehen sie in den offenen Atlantik und Teile des Arktischen Ozeans. Die genaue Route ihrer Migration ist nicht vollständig erforscht, aber man weiß, dass sie weit in den Süden fliegen, um im Winter in wärmeren Gewässern zu bleiben.

Winterziele der Papageitaucher umfassen die Gewässer des Nordatlantiks, westlich von Spanien und Portugal bis hin zur Küste Nordafrikas. Sie fliegen oft über weite Distanzen, um Nahrungsquellen in diesen wärmeren Gewässern zu finden, bevor sie im Frühling wieder in ihre Brutkolonien zurückkehren​.

Quellen:

Unsere Unterkunft – Hotel Natur

Wir residierten im Hotel Natur, das ca. 15 km entfernt von Akureyri liegt und für uns den perfekten Ausgangspunkt für all unsere Ausflüge bot. Die Ausstattung des Hotelzimmers erinnerte mich an unsere Winterreisen, also eher bescheiden Alpin aber mit modernen Akzenten. Ich habe zumindest den Teppichboden (exakt derselbe wie in Ramsau) und unser Kallax von früher wiedererkannt – IKEA ist in Island definitiv ein Thema.

Akureyri

Akureyri, oft als „Hauptstadt des Nordens“ Islands bezeichnet, liegt malerisch am Eyjafjörður-Fjord und bietet eine Mischung aus atemberaubender Natur und lebendiger Kultur. Die Stadt ist umgeben von Bergen, darunter der höchste Gipfel Kerling, und dient als Ausgangspunkt für zahlreiche Outdoor-Aktivitäten wie Skifahren, Wandern und Walbeobachtungen. Besonders sehenswert sind der botanische Garten, einer der nördlichsten der Welt, sowie das kulturelle Zentrum Hof, das regelmäßig Konzerte und Theateraufführungen bietet. Akureyri ist auch ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die umliegenden Naturschönheiten wie den Mývatn-See und den Goðafoss-Wasserfall.

Mehr dazu:

Frühstück

Ein Ausflug wie dieser beginnt für mich mit einem ausgiebigen Frühstück. Im Alltag faste ich im Intervall. Das heißt, ich esse in einem Zeitfenster von 12 bis 20 Uhr, im Anschluss faste ich für 16 Stunden und gebe meinem Körper Zeit zum verdauen. 

Anders ist das im Urlaub, weil es strikte Frühstückszeiten gibt und wir so früh wie möglich raus in die Welt wollen – gestärkt von innen. 

Neben der atemberaubenden Aussicht aus dem Speisesaal auf den Fjord und die Berge, war das Frühstücksbuffet im Hotel Natur vielfältig. Mein Mann gönnte sich als ersten Gang Porridge, während ich den Tag gerne mit Erdbeerjoghurt startete, der mich an meine Kindheit erinnerte. Dazu gesellten sich dann Käse- und Schokoaufstrichtoast sowie ein Keks. Lieber nicht zu viel essen, die Wellen bei der Überfahrt in der Fähre könnten kontraproduktiv sein. 

Pünktlich um 07:45 Uhr saßen wir im Auto auf dem Weg zum Fähranlieger nach Dalvík. 

Fährfahrt von Dalvík nach Grimsey

Die Fähre legte exakt um 9 Uhr ab für die 3-stündige Überfahrt nach Grímsey. 

Wir entschlossen uns für einen Sitzplatz am Fenster, der einen guten Blick nach draußen bot. Man hätte auch eine Koje für ISK 1000 (ca. 6,50 €) buchen können aber ich glaube, das hätte mir auch nicht besser getan. 

Normalerweise bin ich nicht seekrank aber an diesem Tag zeigte mir mein Körper eine andere Facette seines Daseins. Obwohl sich aufgrund des gemäßigten Wellengangs dieses kribbelige Gefühl in der Bauchgegend, wenn du Achterbahn fährst oder das Flugzeug absinkt, nicht einstellte, war mir schwindelig und etwas schlecht. Eine Cola und kurzes Nickerchen später spürte ich davon nichts mehr, denn wir waren endlich angekommen auf Grímsey. 

Endlich angekommen auf Grímsey

Meine Beine freuten sich über die Bewegung und davon sollten sie an diesem Tag nicht zu wenig bekommen. Ich konnte es aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. 

Die Hafen- und Fährmitarbeitenden verluden Waren und wir begannen unsere ausgiebige Wanderung einmal um die Insel. In 5 Stunden geht es zurück nach Dalvík, los geht’s! 

Vorbei am Flughafen der Insel war unser erster Spot der „Arctic Circle“. Das ist für viele Menschen, die entweder auf Wasser- oder Luftweg die Füße auf Grímsey setzen der Hauptgrund: Einmal den nördlichen Polarkreis zu übertreten. Eine Urkunde bekamen wir dafür nicht aber dafür ein Foto, das eine Lady aus den USA von uns schoss.

Isländisches Wetter

Das Wetter war, gelinde gesagt, mal wieder sehr isländisch: Bewölkt, ab und zu Nieselregen und windig aber noch ok im Vergleich zu unserem ersten Island-Stop und Aufenthalt in Helgafell. Der Regen hat den Boden aufgeweicht, weshalb die Schuhe dementsprechend immer brauner wurden und der Wanderschritt an einigen Stellen, die Bergab gingen, etwas langsamer gemacht wurden.

Nach einigen matschigen (Höhen-) Metern erreichten wir das nächste Highlight von Grímsey, die große Weltkugel-Skulptur mit dem Loch in der Mitte.

Laut Google Maps haben wir diese woanders erwartet und waren zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, ob es das jetzt gewesen ist oder da noch etwas kommt. Sie wirkte größer als wir dachten und irgendwie unspektakulärer. Deshalb setzten wir unsere Wanderung fort. 

Über die Weltkugel-Skulptur

Die Weltkugel-Skulptur „Orbis et Globus“ symbolisiert den Arktischen Kreis. Das „Loch“ in der Weltkugel markiert den Punkt, an dem der nördliche Polarkreis (66°33′ N) die Insel schneidet. Da der Arktische Kreis aufgrund der Erdneigung leicht wandert, verändert sich dieser Punkt über die Jahre, weshalb die Position der Skulptur auf der Insel auch angepasst wird.

Die Skulptur und das Loch sollen darauf hinweisen, dass Grímsey einer der wenigen bewohnten Orte der Welt ist, die direkt auf dem Polarkreis liegen. Damit hätten wir die Frage nach dem veränderten Standort auch beantwortet. (North Iceland Travel Guide) (Iceland24 Blog).

So gelangten wir ans nördliche Ende der Insel, wo es immer windiger wurde. Die Weltkugel-Skulptur muss vor kürzerer Zeit verschoben worden sein, weil es an der auf Google Maps gekennzeichneten Stelle nur eine plattgewalzte Erdfläche zu sehen gab, die recht frisch aussah.

Dann stellten wir uns die nächste Frage. Wir sahen viele Möwen aber keine Puffins. Wo seid ihr denn nur?

Fruchtriegel und weiter geht’s!

Frisch gestärkt, dank unseres von mir im Drogeriemarkt ausgesuchten und anfangs komisch schmeckenden Fruchtriegels, ging es weiter. Dem Wind entgegen umrundeten wir nun die Insel. Den Spuren im Schlamm zu deuten, mussten Pferde zu finden sein. Wo? Außerdem gab es überall Hinweise auf Schafe, die ihre Hinterlassenschaften gerne verteilen. 

Ganz allein unterwegs

Die Mitreisenden von der Fähre haben bereits ihre Wanderung abgebrochen, denn ab der Weggabelung von der Kugel liefen wir fast allein den Weg entlang. Zwei Wanderladies folgten und eine Weile durch das buschige Gras und den Matsch. Puffins haben wir die ganze Zeit nicht gesehen, sondern viele Möwen (tot und lebendig).

Ich beschloss definitiv nicht durchs Gras zu laufen und die Steilküsten nach Puffins ab zu suchen, weil ich keinen festen Tritt und Lust auf einen verstauchten Knöchel hatte. Meistens mit gesenktem Kopf, wegen des Windes, folgte ich dem Matschpfad, bis sie in der Ferne zu sehen waren: Pferde! 

Tierisch was los: Pferde

Unbeeindruckt fraßen sie sich durch das Gras und versperrten uns den Weg. Sie wirkten sehr entspannt. Mein Mann hielt ihnen Gras entgegen und fütterte eines, was zur Folge hatte, dass die halbe Herde uns umzingelte. Ich streichelte ein helles, blondes Pferd mit blauen Augen. Dann wurde es mir aber zu viel, weil es mich anscheinend zum Fressen gern hatte und mein Fernglas anschlabberte. Hinter mir standen weitere Pferde und links neben mir war fast die Klippe. Sie fingen an, an mir zu schnuppern und mich einzuengen. Typisch für mich, wenn Tiere mir zu nah kommen, bekam ich Angst. Dennoch war das rückblickend betrachtet einer der besten Erfahrungen auf Grímsey. Wir befreiten uns aus der Kuschelburg und setzten die Wanderung fort. 

Die Wanderladies waren nicht mehr zu sehen, so wie sonst keine Menschen mehr zu sehen waren. Bis auf ein Security-Auto, das auf dem Weg zum Flughafen war, sind wir bis zum Leuchtturm allein gewesen. Das heißt, wir und die Möwen (tot und lebendig) sowie die scheuen Schafe. 

Keine Puffins weit und breit

Ab dem Leuchtturm ging es fix zurück, da sich die Zivilisation durch erste Lost-Place-Häuser andeutete und wir auf Menschen trafen. Noch ca. eine Stunde, bis es zurück aufs „Festland“ geht. 

Die letzten Meter der Küste suchten wir nach Puffins ab, weil die Hoffnung zuletzt stirbt. Doch der einzige Ort auf der Insel, wo es Puffins gab, war im Restaurant „Krían“ auf der Speisekarte, das wir auf der Suche nach einer heißen Schokolade und Kuchen ansteuerten. Es gab tatsächlich„Puffin Breast“. Sie müssen also hier gewesen sein aber wir waren anscheinend zu spät. Ein sehr enttäuschender und wehmütiger Moment. 

Die besten Fish and Chips meines Lebens

Natürlich aßen wir keine Puffins, sondern tagesfrischen Kabeljau in Form von Fish and Chips, denn es gab keinen Kuchen und nach der langen Wanderung hatten wir riesigen Hunger. Eine echte Empfehlung! So gute Fish and Chips hatte ich selten im Leben.

Gegen 16:45 Uhr verließen wir das Restaurant als letzte und betraten ebenso als letzte die Fähre. Ich wette, wir waren die einzigen Tagesausflügler, die den Tag auf Grímsey so ausgiebig nutzen.

Fazit:

Wir schafften es innerhalb des 5-Stündigen Aufenthaltes die komplette Insel zu umwandern und im Anschluss entspannt essen zu gehen. Für mich war der Ausflug mit anfänglicher Seekrankheit gelungen! Leider war es uns nicht vergönnt die süßen Puffins zu beobachten aber der Schrittzähler freute sich und Mr. Wobble hatte ein gutes Workout. 

Würde ich nochmal nach Grímsey? Vorerst vermutlich nicht, weil wir auf der baumlosen Insel eigentlich so gut wie alles gesehen haben – bis auf die Puffins. Das wäre der einzige Grund, warum ich tatsächlich zurückkehren würde. Dann aber vermutlich etwas früher, also zwischen Juli und August. Sei es drum, es war dennoch eine tolle Erfahrung!

Details zur Fährfahrt

Hinweis: Dieser Blogpost wurde teilweise mit Unterstützung von KI-gestützten Tools erstellt, um Recherche und Formulierungen zu optimieren. Der Inhalt wurde sorgfältig überprüft und an meine persönliche Schreibweise angepasst, um euch ein informatives und authentisches Leseerlebnis zu bieten.