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Weihnachten, ein Fest voller Erwartungen

23. Dezember 2022 • Bad Saarow

Weihnachten, ein Fest voller Erwartungen

Ein Balanceakt zwischen Geben und Nehmen

Morgen ist es soweit: Heiligabend. Hast du schon alle Geschenke beisammen, die letzten Kekse gebacken oder den Braten fertig? Keine Sorge, ich sitze auch gerade noch am PC und suche nach Inspiration wie ich die „letzten“ und „einzigen“ physischen Geschenke gut verpacken kann, bastel für meinen Mann an der Einkaufsliste für unsere Weihnachtsessenmitbringsel und höre meine selbst erstelle Weihnachtsplaylist, die mich endlich in die richtige Stimmung versetzt. Weihnachten ist manchmal mehr Stress als Erholung oder?  Alle um mich herum treiben sich auf Weihnachtsmärkten rum oder fragen an, was wir wem wie und wo schenken. Am Ende wollen wir doch aber alle nur Eines: Liebe. 

Was schenkt ihr zu Weihnachten?

Letztens kam wieder diese Frage im Gruppenchat: „Was schenkt ihr XX zu Weihnachten?“. Dass diese einfache Frage für manche unter uns mehr Stress als Freude bereitet, sollte an dieser Stelle besonders betont werden. In mir brach die blanke Panik aus, mein Magen verkrampfte sich und ich hatte das Gefühl eine wichtige Deadline verpasst zu haben. Die Frage ist nichts Neues und ist genauso wie „Last Christmas“ ein Teil von Weihnachten aber ich bekomme jedes Mal aufs Neue diese krampfartigen Gefühle tief in meiner Magengegend.

Natürlich gebe ich nach

Was schreibst du jetzt auf diese ehrlich gemeinte Frage, wenn du es verabscheust Jemanden etwas zu schenken, weil es aufgrund eines Feiertages so erwartet wird von dir? Natürlich gibst du nach, denn du möchtest keinen Ärger, ist doch Weihnachten, das Fest der Liebe.

Ich habe es oben schon kurz angerissen, ich mag es nicht Anlassbezogen zu schenken, weil es die Gesellschaft und Dienstleister:innen so von dir erwarten. Mag sein, dass ich in dieser Hinsicht eine Nervensäge bin aber ich bin der Meinung, Geschenke oder kleine Aufmerksamkeiten gehören zum Alltag dazu und müssen nicht terminiert oder groß angepriesen werden.

Geschenklisten und dubiose Fragen

Sind wir ganz ehrlich: Wie oft hast du schon Weihnachtsgeschenke bekommen, die zwar nett sind aber du niemals auf die Idee kommen würdest, dir selbst ein solches Weihnachtsgeschenk zu machen? Japp, meine Finger reichen nicht mehr, um das zu zählen.

Viele versuchen es daher mit „Geschenklisten“, um den Anderen die schwere Last des Schenkens abzunehmen. Doch wo bleibt hier die Kreativität?

Dann gibt es noch diejenigen, die aus dem Nichts merkwürdige Fragen stellen und hoffen, du bist nicht weitsichtig genug, ihre Intention dahinter zu verstehen:

„Hey, du, welches Parfum kannst du empfehlen, du hattest doch mal so ein Extravagantes in Aussicht. Ich frage, weil ich einer bekannten ein besonderes Weihnachtsgeschenk machen möchte und gerade ein bisschen ratlos bin. Danke dir!“. Auch wenn die Person es total lieb meint, ist das nicht gerade die Art und Weise wie ich mir das mit den „Geschenken“ vorstelle.

Wir kennen uns nicht so wie wir sollten

Bringen wir es kurz auf den Punkt: Wir kennen die Anderen meistens nicht gut genug, um ihnen das zu geben, was sie sich wirklich wünschen. Grund dafür ist, es ist anstrengend sich in die Person hineinzuversetzen – was bewegt sie, worüber denkt sie nach, was könnte ihr fehlen, um glücklich(er) zu sein? Ja, es kostet mitunter Kraft und Beziehungen sind Arbeit, wenn wir glücklich miteinander sein wollen. Heutzutage existieren alle nebeneinander her und wollen das schlechte Gewissen mit Geld oder Geschenken bereinigen. Was ist nur aus uns geworden?

Was ist nur aus Weihnachten, dem Fest der Liebe, geworden? Als es darum ging Zeit miteinander zu verbringen, gut zu essen und sich vom Jahresstress zu erholen?

Zeit nehmen, Zeit geben

Dabei ist es so einfach: Die Zeit ist es, die uns niemand nehmen kann und sie ist knapp. Uns wird es meistens erst bewusst, wenn die Zeit abgelaufen ist oder wichtige Menschen unser Leben verlassen haben. In meinem Fall ist es meine Mutter. Egal wie oft ich es versuche hinzubiegen, Weihnachten ist nicht mehr das, was es für mich mal war. Es gibt kein von ihr zubereitetes Festessen mehr, wo sie stundenlang in der Küche steht und sich freut, dass es allen schmeckt. Es gibt keine klassischen Heiligabende mehr, die mir eigentlich immer zu langweilig waren aber rückwirkend betrachtet, waren diese Abende kostbar, denn ich werde sie so nie wieder erleben.

Doch was es gibt, ist das, was vor mir liegt. Wenn nicht jetzt, wann dann wäre der Zeitpunkt am idealsten, um in sich zu kehren, Zeit mit Menschen zu verbringen, die man mag und Monate lang nicht gesehen hat, in Erinnerungen zu schwelgen und ein paar schöne Tage miteinander zu verbringen?

Zwei Wünsche zu Weihnachten

Ich wünsche mir daher eigentlich immer nur zwei Dinge zu Weihnachten: Gemeinsame Zeit und aufrichtiges Interesse an meiner Person. Denn für Small-Talk gibt es Business-Netzwerkveranstaltungen, was für mich Arbeit ist und kein Abend in meiner Freizeit, den ich mit für mir wichtigen Menschen verbringe.

Was mein Fazit ist? Weniger kaufen, mehr leben und lieben: Seien es nette Zeilen in einem Brief, mal ein gemeinsamer Ausflug oder ein simples Abendessen an einem Freitagabend. Kein Druck, weil ein Datum anklopft, sondern jeder Tag wichtig ist. Das ist es was uns verbindet – die gemeinsame Zeit und erlebte Erinnerungen.

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